Rückblick:
Freitag, 5. Apr. 2024
Romanfabrik
RagawerkRagawerk
Frankfurt – Mumbai, Loops und Ragas, Elektronik, Jazz und eine Prise Krautrock. Ragawerk spannt neue Saiten zwischen Europa und dem indischen Subkontinent – und bespielt sie virtuos. Das neue Projekt von Max Clouth und Martin Standke entwickelt treibende Grooves, kosmische Klangpanoramen und tiefgründige Meditationen. Fluide Sounds treffen auf kantige Beats, raumöffnende Gitarrenklänge schweben über den elektronischen Schraffuren eines Modular-Synthesizers. Die Wurzeln der Band im Jazz bleiben dabei unverkennbar. Aus indischen Ragas und europäisch geprägtem Jazzhandwerk wird Ragawerk. So heißt auch schlicht und einfach das Debütalbum.
Max Clouth (Frankfurter Jazzstipendium 2017) und Martin Standke (Hessischer Jazzpreis 2016) waren zuvor schon als „Max Clouth Clan“ zwischen den Kontinenten und Stilen unterwegs. Sie haben ihre Zusammenarbeit nochmals intensiviert und sind jetzt die Triebfedern von Ragawerk. Die neue Band geht aus dem „Clan“ hervor und baut damit auf der Erfahrung von drei Studioalben, einem Livealbum und mehreren Indientourneen auf – ein Projekt mit bewährter Basis und der Frische eines Neuanfangs. „Ragawerk klingt fokussierter, klarer und ausgereifter“, so Komponist und Drummer Martin Standke.
Ragawerks Mischung der musikalischen Kulturen beruht auf einem einfachen, stimmigen Prinzip: Ragas sind ein jahrhundertealtes Konzept aus der klassischen indischen Musik. Es sind melodische Grundstrukturen, die traditionell an bestimmte Stimmungen oder Tageszeiten geknüpft sind. Technisch gesprochen sind es Tonleitern, und hier liegt auch die Schnittstelle zum Jazz: Ragamusik ist wie Jazz im weitesten Sinne skalenbasiert. Mit einer Raga kann wie mit einer Tonleiter improvisiert, Akkorde oder Beats darunter gelegt werden. „Es ist eine Art und Weise, zu improvisieren, die nochmal eine ganz andere Welt öffnet.“ sagt Martin Standke. „Einige unserer Stücke basieren auf Ragas“, so Max Clouth, „aber sie sind so in unserem Bandsound verpackt, dass man erst einmal gar nicht darauf kommt. Wir nehmen die Raga und setzen sie in unseren Kontext, nicht immer halten wir uns an alle traditionellen Vorgaben, und das macht dann unsere Musik aus.“ Martin Standke ergänzt: „Man muss die Regeln kennen, erst dann darf man sie auch brechen. So geht Entwicklung.“ .
„Was Clouth und Standke uns hier servieren […] hat künstlerische Reife und emotionale Tiefe. Intensive hypnotische Grooves, Improvisationen, in denen man versinken kann, abwechslungsreiche Gitarren-Sounds und immer wieder überraschende Farben […] ein musikalisches Erlebnis für offene Geister.“ Jazzthetik
Max Clouth (g), Martin Standke (dr, samples), Robert Schippers (keyb), Vroni Frisch (b)
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