Zum Tod von Walter IvenZum Tod von Walter Iven

Walter Iven war von 1997 an Mitglied des Vorstands der Jazz-Initiative und schied 2006 aus, nachdem er sich entschlossen hatte, nach Berlin umzuziehen. Walter war mein erster persönlicher Kontakt in der JIF. Ich lernte Walter 2004 bei Jazz im Palmengarten kennen. Er machte damals die Ansagen auf der Bühne. Ich fragte ihn, ob die JIF noch einen ehrenamtlichen Mitarbeiter brauchen könnte und er wollte von mir wissen, was ich denn könne. Als ich ihm sagte, das ich in der Informatik als Techniker arbeite, hatte ich gleich die Aufgabe, Computer, Telefon, Fax und Drucker im Büro der JIF auf Vordermann zu bringen. Daraus wurde bis zu seinem Weggang eine enge Verbindung zwischen uns.
Wolfgang Roth, Vorstandsvorsitzender

 

Moin Walter!
In den letzten vierzehn Monaten, musste ich mit ansehen, wie mein guter, alter Freund Walter Iven, nach dem Verlust seiner geliebten Ehepartnerin Kathy Müller, stoisch versucht hat, seine Gefühle zu verbergen. Das war ihm fast gelungen, bis ihn im Januar eine gesundheitliche Pechsträhne getroffen hat, die wohl anders ausgegangen wäre, wenn seine Kathy ihr Krebsleiden überlebt hätte. Walter starb dann im September an einem Schlaganfall.
Ich habe Walter Iven in Zusammenhang mit der Suche nach einem Mitarbeiter für die noch junge Jazz-Initiative Frankfurt am Main kennen gelernt. Er sollte helfen, die Büroarbeit zu organisieren und die vielen Musiker im Verein davon zu befreien. Es war nämlich so, dass nur wenige Nicht-Musiker an den Anfängen beteiligt waren. “Musiker möchten spielen und nicht arbeiten.”
Walter fing bei uns in den neunziger Jahren an. Bis zu seinem Umzug nach Berlin in 2006 hat er den Laden mehr oder weniger im Alleingang am Laufen gehalten: Spielstätten ausgekundschaftet, Künstler kontaktiert, Verträge vereinbart, Unterkünfte bestellt, Karten verkauft, Getränke und Snacks samt Bedienungshilfen organisiert und, und, und. Er war zu recht stolz auf seine Mitarbeit und zum Schluss auch darauf, die Ansagen bei den Sommerkonzerten im Palmengarten machen zu dürfen. Aufgrund seines jahrelangen Engagements für die JIF ist es angebracht, in diesem Rahmen Walter zu ehren und zu danken.
Ich hatte in Walters ersten Jahren bei der JIF auch etwas Verantwortung für den Verein übernommen und die Gelegenheit, mich mit ihm sehr oft und viel auszutauschen. Nach seinem Umzug nach Berlin und meinem nach Potsdam haben wir unseren Austausch rege fortgesetzt. Unser gemeinsames Interesse für Musik, Theater und Film haben wir in einer kleinen Rentnerclique reichlich ausgelebt und hunderte von Kilometern bei den von Kathy organisierten Wanderausflügen zurückgelegt.
Mit der Zeit ist unsere kleine Truppe noch viel kleiner geworden. Man wird nicht jünger. Walter sagte mir seinen Abgang voraus, und am 13. September hat auch er sie für immer verlassen.
Du wirst mir fehlen, lieber Walter.
Harry Petersen, Musiker und ehemaliges Mitglied des Vorstands

 

Walter war doch für lange Zeit die Seele vom Verein, immer mit dem Jazz verbunden und ein geduldiger Ansprechpartner. Sein Engagement immer vorbildlich, nah an den Musikern und der Sache im allgemeinen. Es macht traurig, einen Mitstreiter der JIF, der noch so präsent im Gedächtnis ist, zu verlieren.
Thomas Cremer, Musiker und ehemaliges Gründungsmitglied des Vorstands

 

Mit Walter habe ich seit 1997 im Vorstand gearbeitet. Der vorige Vorstand bestand ja aus Musikern. Dann wurden lauter Nichtmusiker in den Vorstand gewählt, nämlich Joachim Grafen, Aladdin Jokhosha, Bernhard Schmidt, Walter Iven und Ute Mengel. Der Umgang mit Walter war immer sehr kooperativ, auch durch seine freundliche, fröhliche und unkomplizierte Art allen Menschen gegenüber. 2005/6 zog er sich aus dem Vorstand zurück, weil er nach Berlin umgezogen ist.
Ute Mengel, ehemaliges Mitglied des Vorstands

Walter war für lange Jahre das Gesicht der Jazzinitiative – überall wo es in Erscheinung trat, war Walter, und wo Walter war, war stets auch irgendwie die Jazzinitiative. Dabei wollte er eigentlich nie in der ersten Reihe stehen, war präsent, aber doch meist im Hintergrund, immer beschäftigt, viel im Gespräch, zuhörend, werkelnd, auskunftgebend – jene Rolle, die jemanden sprichwörtlich zur „Seele“ eines Geschehens werden lässt. Oder zum Motor. Walter war beides.
Walters Lieblingsplatz beim Jazz war die Kasse – so schien es mir jedenfalls des Öfteren – im Theaterhaus, dann im Club Voltaire, der Romanfabrik, und all jenen Spielstätten, die wir in unserer Vorstandszeit auftaten, als die städtischen Zuschüsse und somit die Möglichkeiten „eigener“ Konzerte geringer wurden und er mit seiner einnehmenden Art entscheidend beitrug, Kooperationspartner zu finden. An der Kasse – nicht auf der Bühne, oder im Parkett – am Eingang konnte er jeden begrüßen, alles besprechen und hatte das Geschehen im Auge – im Rampenlicht geht das nicht, das suchte er auch nicht. Mit einer Ausnahme – ich erinnere mich gut, wie wir zur Palmengarten-Staffelübergabe zusammen zu Werner Wunderlich nach Baden-Baden fuhren, das war eine Wallfahrt für Walter, und später dort dann moderierend, begrüßend im Abendsonnenlicht auf der Bühne zu stehen, war ihm wohl wie ein großes, dankbares Finale seines langen, fleißigen, intrinsischen Arbeitens für etwas, das er wirklich liebte – den Jazz und seine Künstler*innen.
Lieber Walter, gerade denke ich an all die gemeinsamen Konzertabende, an die langen, vielbeschäftigten und meistens lustigen Abende in unseren tollen „Büros“, zuerst im Kulturamt, dann backstage in der Palmengarten-Konzertmuschel, schließlich im Bornheimer Bunker, und ich hoffe wirklich sehr, dass all die Arbeit, die Du uns geschenkt hast, für Dich tatsächlich mehr Erfüllung als Mühe war – ich bedanke mich von Herzen dafür.
Joachim Grafen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender

 

Walter wird in kleinem familiärem Kreis am 30. Oktober um 12 Uhr neben seine Kathy in Berlin auf dem Friedhof Heerstraße (Spandau) beigesetzt. Walters Schwägerin und ein Freund in Berlin sind für die Planung der Trauerfeier zuständig. Wir leiten Fragen zur Beerdigung gerne an Harry weiter.

Für Kondolenzbekundungen teilen wir gerne per E-Mail die Adresse der jüngeren Schwester von Walters Frau Kathy mit.

Weitere Nachrufe veröffentlichen wir gerne an dieser Stelle. Bitte per E-Mail an info@jazz-frankfurt.de